Ich habe etwa 2010 – mit dem Umstieg von Windows auf Linux, privat wie beruflich – angefangen, schrittweise meine Abhängikeit von großen kommerziellen Software- und Diensteanbietern abzubauen. Ein Prozess, der bis heute nicht abgeschlossen ist. Nach und nach habe ich einige Dinge ausgetauscht.
Privat:
- mailbox.org anstatt gmail
- KeePassXC bzw. auf Android KeePassDX, wobei ich die Datenbanlen mit SyncThing sychron halte, siehe unten.
- entgoogeltes Android-Telefon, lange Zeit mit LineageOS, aktuell mit GraphenOS und F-Droid für App-Verwaltung plus Aurora – wenn ich doch mal etwas aus dem Google Play Store brauche.
- Codeberg anstatt GitHub, wo ich es alleine entscheiden kann
- Im Keller habe ich auf einem Raspberrypi einen kleinen Server laufen mit:
- SyncThing für die Synchroniserung von Daten zwischen Maschinen, P2P file Sharing und Backup (vorher hatte ich Seafile, davor Dropbox)
- ein radicale-Server für Familienkalender und Kontakte, die via CalDAV und CardDAV auf die jeweiligen Geräte (bei Android mit Unterstützung von DAVx⁵) gesyncht werden
- einem MiniDLNA-Server, über den ich am Fernseher mit dem Firestick und VLC Videos streamen kann.
Beruflich:
- openbiblio.social anstatt Twitter/X
- Das hbz hat eine eigene BigBlueButton, die wir in der Metadateninfrastruktur-Gruppe favorisieren, auch wenn das hbz zusätzlich GoTo bzw. neuerdings Zoom lizenziert hat.
- Für kollaborative Textarbeit und die Erstellung von Präsentationsfolien nutzen wir HedgeDoc (mittlerweile auf einer eigenen Instanz). (Das hbz hat auch eine NextCloud.)
- Wir hosten auch zwei Discourse-Foren (metadaten.community und das SWIB-Forum) und ich bin bei verschiedenen anderen registriert.
- Wir nutzen intern mittlerweile Forgejo als Git-Forge. Das ist dieselbe Software, die auch hinter Codeberg steckt. Perspektivisch würde ich mir wünschen, unsere Repos von GitHub nach Forgejo zu migrieren, das wird insbesondere attraktiv, sobald Forgejo Förderation mittels ActivityPub/ForgeFed unterstützt, siehe die Roadmap
- Ansonsten setzen wir in der Metadateninfrastruktur-Gruppe vollständig auf Open Source bei unserer Arbeit und stellen alles, was wir entwickeln offen zur Verfügung, siehe gruppe-offene-infrastruktur · GitHub Topics · GitHub . Wir haben soweit ich weiß keine einzige Abhängigkeit von einem kommerziellen Produkt.
Damit kein falscher Eindruck aufkommt: Die Abnabelung von Tech-Konzernen ist wie gesagt ein jahrelanger Prozess, der noch andauert. Man muss halt irgendwo anfangen und manchmal gibt es schlicht keine Alternativen (viele Elternchats nutzen WhatsApp, ich habe immer mal wieder einen Umzug nach Signal vorgeschlagen, das hat aber nur einmal geklappt) oder die Bequemlichkeit hält mich doch ziemlich lange bei Diensten, die ich eigentlich nicht nutzen möchte, z.B. bin ich noch bei PayPal. Zudem wohne ich nicht alleine und wir haben viel Kram großer Tech-Anbieter im Haus und auf den Geräten meiner Frau und Kinder: Google, Spotify, Amazon, Netflix, TikTok, CHatGPT… Immerhin bekommt meine Familie mit, dass es auch anders geht, und sie werden ja mehr und mehr ihre Erfahrungen mit Enshittification, steigenden Preisen usw. machen und dann vielleicht daran denken, dass man sich auch davon unabhängig machen kann und ggf. selbst auf Alternativen umsteigen. Ich werde da sein und gerne unterstützen.